12.09.06 Wieso habe ich so lange nichts geschrieben? Wieso schreib ich gerade jetzt? Wieso sollte ich nicht immer an Tagen, die irgendeine zwölf im Datum haben schreiben? Also, das nächste mal im Jahr 2012? Ja, das ist ja das Schöne an einem Tagebuch. Man darf reinschreiben, was man will. Ich schreibe auch ungern, wenn's mir schlecht geht, weil da kommt dann nur weinerliches Zeug bei raus und das will doch keiner lesen. Da könntet ihr ja auch in euer eigenes Tagebuch kucken. Heute allerdings, bin ich sehr froh. Froh, dass mein Roman erschienen ist, dass die erste Rezension eine gute war, dass die Sonne wieder scheint und vor meinem Fenster endlich das Gerüst abgebaut wird. Das stand da über sechs Wochen, also praktisch den ganzen Sommer lang, wie als Mahnmal für meinen Programm- und Romantitel. Wer das der Bauarbeiterinnung gesteckt hat, dem singe ich demnächst mal was vor. Aber laut. Und nun kommt es weg und ich habe endlich wieder freie Sicht auf die Moabiter Grünstreifenidylle. Ich kann nach all der dunklen Zeit die Rollos wieder hochziehen und einen neuen Roman schreiben. Was für ein Tag zum Tagebuchschreiben!
12.12.05 So ein schönes Datum, da muss man doch einfach was eintragen! Der Dezember-Brandl ist nun auch schon Geschichte und das Jahr schleppt sich die letzten paar Meter schwer bepackt mit vielen schönen Abenden im Kookaburra: Falls sie es lesen, möchte ich allen Kollegen ein dickes Lob aussprechen, für alles Lustige, Virtuose, Durchgeknallte und Schöne, was sie auf unsere langsam aber stetig wachsende Bühne gebracht haben. Viele, ganz unterschiedliche Menschen, aus Berlin und allen möglichen Ecken der Welt haben unsere Shows gesehen. Die wohl weit gereistesten Gäste kamen letzten Sonntag aus Israel. Ich selbst muss sehr zu meinem Bedauern dieses Jahr auch noch mal verreisen und werde nicht rechtzeitig zum 1. Januar zurück sein. Aber ihr wisst ja: Es gibt nur einen, der mich vertreten kann. Das hat er letztes Jahr schon einmal sehr zum Vergnügen des Publikums unter Beweis gestellt: Michael Sens, Du Tausendsass! Es sei dir an dieser Stelle noch mal herzlich gedankt. Wenn ich weiß, dass du da bist, kann ich mich in Süddeutschland beruhigt unter eine Schneedecke legen!
11.10.05 Ja, das sieht jetzt wieder so aus, als würde ich monatelang nix eintragen hier. Und stimmt ja auch. Ich bin ein bissel faul geworden. Aber nur was das Tagebuchschreiben angeht. Ansonsten bin ich höchst agil und hüpfe von einer TV-Aufzeichnung zur nächsten Benefizveranstaltung. Der Sonntagsbrandl heißt immer noch Sonntagsbrandl, weil ich glaube, die Menschen haben sich jetzt sowohl an den Namen, als auch an die Tatsache gewöhnt, dass er abends stattfindet. Der Oktober-Brandl war jedenfalls knackenvoll und schön. Die Bühne im Kookaburra ist wieder um mindestens 6 Quadratmeter gewachsen. Bald können wir die Kelly Family einladen. Oder gibt's die gar nicht mehr? Jedenfalls ist Chef Sanjay immer am weiterbasteln an seinem Club-Kleinod und es würde mich nicht wundern, wenn er bald anfängt kleine Erkerchen auf die Schönhauser Allee anzubauen. Mir soll's recht sein. Mein Ego kann Platz gebrauchen, wo ich doch jetzt Kanzlerin bin! Okee, nur Kanzlerimitatorin, ja, ja, und auch nur im Radio, gut; aber trotzdem: Ich nehme die Wahl an!
06.06.05 Gestern war der letzte vor der Sommerpause mit Martina Schwarzmann, Detlef Winterberg und Spider. Es wurde gesungen, gelesen und gepantomimt, das es seine Art hatte. Nun werd ich mich den Sommer über in meine kühle Höhle zurückziehen und schreiben, schlafen und Kräfte für den Herbst sammeln.
02.05.05 Ja, so eine Sauerei, eine sakrische! 1. Mai und dann auch noch 28 Grad im Schatten! Wo gibt's denn sowas? Hätte der vorgezogene Sommer nicht noch einen Tag warten können? Okee, ich gönne all den Strassenfesten und Ausflügen ihr schönes Wetter, aber wer denkt denn an mich und meinen kleinen 20.00 Uhr Salon? Na, ich will nicht klagen. Die paar lieben Menschen, die da waren, haben so tapfer applaudiert, gelacht, Stimmung gemacht und mit ihren kleinen Füsschen getrampelt, dass man hätte meinen können, es wäre ausverkauft! Also, ehrlich jetzt mal: Respekt, Leute! Ihr wart ein beeindruckend mächtiges kleines Publikümchen! Was gibt es noch zu berichten? Ach. Evi und das Tier waren endlich mal wieder da! Und man fasst es nicht: jedes mal, wenn man sie sieht sind sie noch ein bißchen perfekter geworden. Obwohl das doch eigentlich nicht geht: Sie schaffen's trotzdem. Singen so schön, verrenken sich und versprühen soviel Energie, wie ein ganzer Amüsiertempel. K.W. Timm hatte seinen Einstand und Nils Heinrich, den ich manchmal falsch schreibe, nämlich mit "ie", berichtete von Fleischexzessen und den ästhetischen Abscheulichkeiten der DDR. Aufsaugen möchte man seine Geschichten. Wie ein Schwamm. Und nie mehr hergeben. Verschlingen, mit Buchstabe und Druckerschwärze. Und man müsste hinterher nicht einmal rülpsen. So gut sind sie. Ist er. Gäb's ihn als Buch, ich würde sofort ein neues Regal aufstellen!
05.04.05 Ja, schön ist das nicht, wenn einem Kollegen so kurz vor der Show absagen. Aber was soll man da machen, wenn man plötzlich an einem akuten Anfall von Hasenpocken erkrankt. Und Glück im Unglück war es obendrein, da Bernd Gieseking und Gerlis Zillgens unsern Volker Strübing auf's allertrefflichste zu vertreten wussten. Marco Tschirpke opferte gar seinen 30. Geburtstag um bei uns zu sein und Volker Surman, der dann doch der einzige Volker war, an diesem Abend, der doch unter dem Motto stand "Voll cool, wer Volker heißt" log, was er konnte, um dazuzugehören. Ob man das tatsächlich in einem Wort schreibt, weiß ich nicht, aber ich habe sehr wohl im Kopf behalten, dass er sein Solo-Programm Ende des Monats im Kookaburra spielt. Davor gibt's den Herrn Gieseking; also müsst ihr wegen des Wetters nicht traurig sein. Es gibt genug zu sehen: im Comedy Club Kookaburra. Nächstes Mal verspreche ich auch, wieder eine Sex- statt einer Krankheitsgeschichte zu lesen, wenn ihr versprecht, mir dann wieder Kondome statt Tempo-Taschentücher ins Gästebuch zu kleben!
07.03.05 Gestern war der erste Sonntagsbrandl ohne Anfangs- und Schlußlied. Leider hatte ich nachmittags meine Stimme verloren und konnte nur mittels 7 Litern Salbeitee und 6erlei verschiedenen Tropfen und Pillen überhaupt grade so sprechen. An sich hatte ich ja vor, im Bett zu bleiben, aber da war die Lonely Husband schneller. Die Erkältung schert sich eben nicht um Termine. Na, da musste ich los, an die Sonntagsfront und meine tapferen Recken standen mir wie ein Mann zur Seite: Sammy Tavalis, Tube und Gregor Mönter, dem hier der allergrößte Kollegendank gebührt, weil er auf meinen Anruf hin, seine Gäste zu Hause hat sitzen lassen und buchstäblich in letzter Minute eingesprungen ist. "Voilà un homme!" wie schon Napoleon sagte und wer kein französisch kann, der braucht auch mein Tagebuch nicht zu lesen. Ja, ja, ich bin zu hart! Ich bin zu hart! Von allen Seiten, nein, besser gesagt, von einer Seite wurde mir das gestern angelastet. Aber ich sage mir: Wenn die Menschen liebe, nette, harmlose Leutchen wie den sympathischen Nachbarn von nebenan sehen wollen, dann können sie sich ja auch selbst ankucken. Zu mir kommen sie, weil ich eine Macke habe. Sonst würde ich mich ja nicht mit Fieber auf die Bühne stellen. Oder vielleicht grade deshalb.
03.01.05 Ja, da war die Hütte voll, die Luft brannte und das Publikum rastete aus! Warum Veranstaltungen kurz nach Silvester so gut besucht sind, weiß ich auch nicht, aber freuen tut's mich trotzdem. Wahrscheinlich sagen sich die Leute: "Weihnachten war klasse, Silvester zu kurz und bevor wir uns endgültig ins neue Jahr stürzen, brandeln wir uns noch mal so richtig aus." Das hab ich auch getan und nach Kräften mit Mikrofon-Stativen um mich geworfen. Na, ja, ein Rocker wird aus mir in diesem Leben auch nicht mehr. Da geht's mir wie Anny Hartmann, die sich gewundert hat, was den männlichen Komikern bei Burger King so alles widerfährt, und ihr nicht. Auch Spider zeichnete ein völlig anderes Bild von der Welt, als er sich in seiner Geschichte vorstellte, nicht Sex, sondern Essen sei mit Tabus belegt. Michael Schall hat mich mit einem herzerfrischenden Moabit-Lied überrascht und ich würde gerne mal einen Extra-Brandl einlegen, nur mit Geschichten und Songs über unseren gemeinsamen Heimatbezirk.
28.12.04 Zuerst das Wichtigste: Der nächste "Sonntagsbrandl" findet am 2. Januar 2005 statt und über ihre Silvestererlebnisse berichten: Anny Hartmann (Ja, die war schon im Fernsehen. Ganz oft. Und die ist lustig und Frau zugleich. Das geht. Drum ist sie auch ständiger Gast im Quatsch Comedy Club. Ja-ha! Auch in der Fernsehsendung, und zwar genau einen Tag nach dem "Sonntagsbrandl". Danach wird sie berühmt und nieee wieder zu uns zurückkehren, also nutzt die Chance!), Spider (den kennt ihr doch. Das ist der, der immer so lustig mit den Augen rollt, wenn er seine Texte liest. Ein Tausendsassa der Berliner Literaturszene, möchte man sagen, aber hören darf er das nicht. Höchstens lesen), Michael Schall und Florian Grupp (der eine hieß früher Schall und Hauch und spielte zusammen jahrelang sehr erfolgreich mit Sady Augsburger und der andere hieß schon immer so, war der kreative Kopf der Gruppe Zimtfisch und begleitete Tanja Ries. Nun haben sie sich zusammengetan um etwas Neues zu erschaffen, das wie ich finde höchst sehens- und hörenswert ist!)
So. Jetzt müsste eigentlich der Rückblick auf den "Dezemberbrandl" kommen, aber ich hab gar keine Lust dazu. Wozu noch nacherzählen, was sich alles magisches ereignet hat, als Sebastian Schnoy, Rudi Neuwirth und die Comedy Company ihr Wesen trieben (wieso soll es immer ein Unwesen sein, dass die Leute treiben)? Wir machen ja Augenblickskunst. Die erwächst im Moment und man muss einfach dabeigewesen sein, dann ist es am schönsten und wenn nicht, hat man was verpasst. Klingt banal. Und genau das ist es auch. Es ist so einfach: Kommt einfach vorbei und erlebt endlich mal was. Oder wollt ihr euren Silvesterrausch ewig ausschlafen?
15.11.04 Ja, ein wenig wacklig war ich noch auf den Beinen, aber dafür war der erste Sonntagsbrandl nach dem Bandscheibenvorfall sehr schön. Es hat sich auch als pfiffig erwiesen, das Gästebuch einfach durch die Reihen wandern zu lassen; so wurden diesmal rekordverdächtige 4 Seiten gefüllt. Allerdings sind manche Einträge auch kryptisch, vor allem die e-mail-Adressen. Haben die jungen Menschen, ich mein jetzt die, die von Computern großgezogen wurden, das handschriftliche Schreiben vollkommen verlernt? So sehr, dass es nicht mal für die eigene e-mail-adresse reicht? Oh, weh, da kann ich dann halt auch keinen Newsletter hinschicken. Oder sind das gar nicht die Jungen, sondern welche, die bereits so hinfällig sind, dass ihnen der Kugelschreiber tattert? Na, ja da brauch ich dann ja auch nix hinzuschicken. Die haben sowieso keinen Computer. Jedenfalls habe ich versprochen, auf dieser Seite zu veröffentlichen, wer am 5. Dezember meine Gäste sind, und nachdem du dich durch diesen Schwachsinnstext gewurschtelt hast, sollst du es nun auch erfahren: Obwohl, würdest du dich sehr ärgern, wenn ich dir jetzt sagte, dass du genausogut auch nur jede zweite Zeile hättest lesen können, und es hätte am Inhalt nichts geändert? Ja, solche Sachen denke ich mir in meiner Freizeit aus. Jetzt probier's schon aus! Es stimmt wirklich! Siehst Du: Und den ganzen Müll hättste dir sparen können, wenn du deine e-mail leserlich geschrieben hättest. Für so welche kommt der Newsletter nämlich bequem ins Haus geflattert und sie müssen nicht stundenlang lesen, bis sie erfahren, wer bei mir zu Gast ist beim nächsten Mal: Sebastian Schnoy, Rudi Neuwirth und die Comedy Company. Ach, das ist dir doch kackegal? Du wärst sowieso gekommen, weil es ja bei mir immer so schnafte ist und ich nur dufte Gäste habe? Und das mit den zwei Zeilen funktioniert nicht? Hm. Das muss dann wohl am Internet liegen. Das ist aber auch manchmal vertrackt. Ich glaub, ich tausch meins um.
12.11.04 Zwei Tage noch: Dann sind Kirsten Fuchs, Sebastian Krämer und Uli Lohr meine Gäste im Kookaburra.
09.10.04 ACHTUNG! Der nächste Sonntagsbrandl findet am 14. November statt. Am ersten Sonntag spielen Martin und ich unser Soloprogramm "Halbnackte Bauarbeiter" im Theater "Die Wühlmäuse" am Theodor-Heuss-Platz. Letzte Chance übrigens, unser Programm in Berlin zu sehen! Der Sonntagsbrandl im Oktober war, bis auf den jungen Mann, der nicht wußte, wo bei seinem Handy der Ausschaltknopf ist und die Tapas essende Dame in der ersten Reihe, fulminant. Selbst meine Mutter, die sich diesmal höchstpersönlich die Ehre gab, war's auf's äußerste zufrieden. Und meine Mutter ist anspruchsvoll! Ich hatte endlich wieder meine heißgeliebte Zeichenknechtin Bille beim Lesen an meiner Seite. Der Herr Spider war wie immer unübertrefflich und Gregor Mönter gab seinen grandiosen Einstand im Sonntagsb. Vielleicht sollte ich das künftig immer so abkürzen, denn ich stelle fest, dass immer noch einige meinen, das hätte irgendwas mit Brunch zu tun und fände vormittags statt. Klingt mein Name wirklich so nach Braten? Womöglich muss ich jetzt überall Anzeigen im Stil der 50er aufgeben, mit einer gezeichneten Dame im Pepita-Kostümchen und einem dazugehörigen Herrn mit Seidenschal und Pfeife, mit dem Text: "Und abends? Sonntagsbrandl!" Nun ja, ich habe schon originellere Einfälle gehabt, mag sein, mag sein. Aber ich sass heute wieder über 4 Stunden im ICE und kenne die Strecke Berlin-Köln nun beinahe auswendig. Weckt mich nachts um drei mit den Worten: "Sehr geehrte Fahrgäste: Wir erreichen in wenigen Minuten Hamm." und ich werde schlaftrunken murmeln: "In Hamm wird unser Zug geteilt. Die Wagen mit den Ordnungsnummern 22 bis 30 werden hier abgekoppelt, die Wagen mit den Ordnungsnummern 31 bis 24 fahren weiter nach Bonn über Köln Hauptbahnhof." Schön war's da übrigens wieder. Wir fuhren zum zweiten Mal diesen Monat zum Köln Comedy Festival. Nachdem wir letzte Woche "Halbnackte Bauarbeiter" in der Comedia spielten, trafen wir uns nun mit den Kollegen Sammy Tavalis, Kay Ray, Heinz und dem Pinguin in Desimos Tour-Version vom "Lindener Spezialklub" im Gloria. Tja, und nun heisst es: schnell nochmal den Koffer ausgelüftet und morgen ab nach Dresden! Macht's gut bis November und bitte, seid so lieb: esst zuhause oder in den hinteren Reihen, wenn ihr nicht wollt, dass aus Künstlermund vermehrte Speichelbildung auf euch herabtropft. Ja, das war eklig. Sowas nennt man Abschreckung. ;-)
06.09.04 So. Wir haben's geschafft: Das Wetter hat gut mitgespielt und wir haben vor handverlesenem Publikum die Chose gestemmt. Aber was für ein Publikum war das! Nicht mal das Turmstrassenfest konnte da mithalten. Oder wie Martin Rosengarten es ausgedrückt hat: "War echt 'n Super Publikum. Wenn's 20 Leute mehr gewesen wären...." ja, was dann? Ich wage nicht, diesen Satz zuende zu denken. Bleibt mir nur zu schreiben: Schön war's. Spaß hat's gemacht und ich freu mich schon auf den 3. Oktober. Dann sind Sybille Hein, Gregor Mönter und Spider meine Gäste.
23.08.04 Am 05.09.04 gibt's den ersten Sonntagsbrandl nach der Sommerpause das sind meine Gäste:
Rainald Grebe Thomas Herrmanns sagt über ihn, er sei der ".. zauberhafte Expressionist unter den deutschen Comedians - vor dem man aber auch immer ein wenig Angst hat". Und Thomas Herrmanns ist ein hochgeschätzter Kollege, der weiß wovon er spricht. Ich auch, denn ich habe Rainald Grebe im Quatsch Comedy Club gesehen, und mir seitdem gewünscht, ihn im "Sonntagsbrandl" zu Gast zu haben. Rainald Grebe ist Comedian und Liedersänger, stammt aus Köln und machte sich schon Anfang der neunziger Jahre in die neuen Bundesländer auf, um seine künstlerische Karriere zu verfolgen. Von 1993 - 1997 studierte er an der Hochschule für Schauspielkunst "Ernst Busch" Berlin und schloss erfolgreich mit einem Diplom im Fach "Puppenspiel" ab. 2003 erhielt Rainald Grebe den Jurypreis beim Prix Pantheon, 2004 den Publikums- und den Jury-Preis beim Kleinkunstfestival des Theaters Die Wühlmäuse in Berlin.
Irmgard Knef ist endlich wieder im "Sonntagsbrandl" und zeigt Ausschnitte aus dem neuen Programm. "Schwesterseelenallein". ist laut FAZ ein neues, rhetorisch brilliantes und grotesk-komisches Chanson- und Textprogramm. des Berliner Autors, Kabarettisten und Schauspielers Ulrich Michael Heissig. Nach seinem Kult-Klassiker "Ich, Irmgard Knef", vom SPIEGEL als brisantestes Fundstück der deutschen Unterhaltungsgeschichte erkannt und von der ZEIT als grandioser Abend bejubelt, setzt Irmgard damit die Knefeske mit Charme und Charisma fort.
Nils Heinrich ist mittlerweile in der Berliner Leseszene zur festen Größe geworden. Nicht nur, weil er schöne Geschichten schreibt. Nils Heinrich ist auch jemand der singt, Gitarre spielt und eine beeindruckende Ausweissammlung sein eigen nennt. Also, alles wovon Mädchenherzen träumen! Wem das nicht reicht, dem sei eines seiner Gedichte ans Herz gelegt:
SEEAAL
Konsonant, Vokal, Vokal Vokal, Vokal und Konsonant die sind bei "Nordsee" neulich mal der Hilfskraft Rudolf angebrannt.
18.07.04 Sommerpause! Und zum Trost hier ein Artikel aus der "Berliner Morgenpost" vom 3. Juni 04
Mixed Show "Sonntagsbrandl" im Kookaburra Comedy Club 6. Juni
Martina Brandl ist die Meisterin der perfiden Conférence. Dass sich ihre Künstlerkollegen dennoch in ihren Salon trauen, liegt wohl daran, dass der "Sonntagsbrandl" längst Kultstatus erreicht hat und dass die Diseuse hinter ihrer gestrengen Fassade eigentlich ziemlich nett ist. Die Mixed Show aus Kabarett, Comedy, Chanson, Lesung und live illustrierter Kurzgeschichte präsentiert neben Branchen-Berühmtheiten auch weniger Arrivierte.
Diesmal hat Chanson-Star Martina Brandl neben Autorin Kirsten Fuchs den Meister des ausschweifenden Minimalismus eingeladen: Johann Köhnich. Allein und verloren trägt der Witzschmied selbst verfasste Verse und Lieder vor. Sinn und Verstand gehen dabei völlig eigene Wege. Das Musikkabarett Schwarze Grütze hingegen konterkariert das stilvolle abendliche Ambiente mit streitbaren Themen wie Suizid, Kampfhund und Hardrock. Doch keine Sorge, die Popsongs des Duos besitzen durchaus kreislerisches Format. Vor allem, was die Gemeinheiten angeht. Für ein anheimelndes Wohnzimmergefühl sorgt die Gastgeberin schließlich selbst.
23.06.04 (zwei Tage vor meinem Solo "Halbnackte Bauarbeiter" im Theater "Die Wühlmäuse"!!!) Huch, das sieht ja schrecklich aus hier! Das sieht ja aus, als ob ich selbst nie auf meiner eigenen HP wäre! Das ist natürlich Quatsch! Ich bin dauernd hier! Nur, normalerweise schreibe ich Tagebuch nach dem Sonntagsbrandl und diesmal bin ich ja direkt am Montag nach Italien geflogen. Da hieß es: runter von der Bühne, ab nach Moabit und ganz fix das Rucksäckchen gepackt. Nun bin ich zurück und muss sagen: dass die Italiener soviel Pech hatten gestern, das tut mir ehrlich leid. Und ich bin froh, dass sie, solange ich im Urlaub dort war, noch mitgehalten haben bei der EM. Seit ich hier Fußball kucke, vermisse ich die italienischen Kommentatoren, vor allem die Worte: "Pericolossissimo!" und "Schuainsdaigerrr". Nun denn, das alles wird verblassen vor dem Hintergrund, den der Juni-Sonntagsbrandl hat: Das Kookaburra feiert zweijähriges Bestehen und traditionsgemäß konnte ich meine Lieblings-Stars "Malediva" dafür verpflichten. Hennes Bender, die 1,60m Comedy Maschine wird auch mit dabei sein und Tube liest.
Ach übrigens: im Mai waren Andi Steil, Spider und Der blonde Emil da und im Juni Die Schwarze Grütze, Kirsten Fuchs und Johann Köhnich. Schön blöd, dass ihr das verpasst habt...
24.03.04 Liebe Gäste! Ich weise nochmal daraufhin, dass es im April leider keinen Sonntagsbrandl gibt! Auch wenn im Programmheft vom Kookaburra was anderes steht. Nicht dass mir hinterher wieder die Klagen kommen, weil ich nicht da war. Das ist nämlich gar nicht nötig. Der Kollege Sens wird euch zusammen mit den Kollegen Hieronymus (Comedy Zauberei), Ulli Hannemann (Lesung) und Rudi Neuwirth (Loop Music)ganz sicher einen super Abend bescheren. Den nächsten Sonntagsbrandl gibt es am 2. Mai und meine Gäste sind dann: Der blonde Emil, Andi Steil und Spider. Da ich letztes Jahr den 1. Preis beim der Tuttlinger Krähe gewonnen habe, werde ich am 4. April dort die Preisverleihung moderieren und vielleicht einen Kollegen, der schon oft im Sonntagsbrandl war auszeichnen. Auf jeden Fall werde ich im Herzen bei Euch sein!
12. März 2004 Ja, das war ein Abend nach meinem, und vor allem wohl nach Sybille Heins Geschmack! Anarchisch und flappsig und grenzenlos albern stolperten wir durch den Sonntagsbrandl, der wohl als derjenige in die Geschichte eingehen wird, bei dem ich mehr auf der Bühne gelacht als moderiert habe. "Können vor Lachen" ist sicherlich die Antwort der ersten Moderatorin, die zusammen mit Bille auf der Bühne stand, als Antwort auf die Aufforderung: "Nun mach doch schon die Ansage zuende!" Auch das Publikum hatte, glaube ich, eine Menge von unserer guten Laune, schon alleine wegen Volker Strübing und Daniel Reinsberg. Die Gruppe Semmelrogge mit ihren vielen Freunden sollen ruhig öfter kommen, so lustig und aufgeschlossen waren sie eine reine Freude in der ersten Reihe. Ekki Busch kriegte ungebührlich viel Fett ab diesmal, und wurde von mir nicht mal ordentlich bedankt, wo er doch meine feste Bank ist im Sonntagsbrandlorkan; aber er wusste sich zu rächen: Das ganze Schlußlied versank in Gelächter und Text-Vergessen, weil ich wohl mit Billes falschen Gesangseinsätzen, nicht aber mit dem im blauen Licht seiner kleinen Techniker-Lampe Faxen machenden Herrn Dr. Busch klarkam. Das war dann einfach zuviel, obwohl es zuviel Freude eigentlich nicht geben kann. Nur dass meine Geschichte vom selbstausgedachten Knurps so überhaupt keinen Anklang fand; das tat mir dann doch ziemlich leid und ich habe zum erstenmal erfahren, wie es ist, 6 Minuten lang auf komplettes Unverständnis zu stossen. Nun, ja. Nächstes mal schreibe ich wieder über misslungenen Sex, da können sich dann wieder alle mit identifizieren, hi,hi... Sonst muss Volker mich wieder zum Trost bei einer seiner Geschichten mitlesen lassen und dann darf ich wieder einen schneidigen, jungen Polizisten spielen. Das nächste Mal, ist wie schon angekündigt, erst im Mai, denn am 4. April muss ich in Tuttlingen die Preisverleihung des dortigen Kleinkunstpreises moderieren; die übrigen Sonntage sind im Kookaburra schon besetzt und tauschen wollte keiner. Also: was im Programmheft steht stimmt nicht! Am 4. April kein Sonntagsbrandl! Der Kollege Sens gibt an diesem Sonntag eine Mix-Show mit Rudi Neuwirth (Musik), Hieronymus (Comedy Magic) und Ulli Hannemann (Lesung). Den nächsten Sonntagsbrandl gibt es am 2. Mai mit Andi Steil, Spider und dem Blonden Emil. 2. Februar 2004 Ausverkauft! Ausverkauft! Des Künstlers Lieblingswort, wir konnten es gestern abend gar nicht oft genug aussprechen. Die Stimmung war erstklassig, die Künstler gaben alles und an Zugaben wurde auch nicht gespart. Faberhaft Guth aus Gießen, Die Frizzles aus Köln und Kirsten Fuchs aus Berlin spielten sangen und lasen sich die Seele aus dem Leib und das Publikum war einfach wundervoll. Ach, ich gerate ins Schwärmen, ganz gegen meine Natur, und doch, auch wenn ich mich richtig anstrenge: es fällt mir nicht ein, was ich an diesem Abend auszusetzen hätte.
24. Januar 2004 Zwei merkwürdige Sonntag liegen hinter mir. Der eine, trotz Staraufgebot mit Pigor&Eichhorn, Tube und Christian von Aster, mit nur um die dreissig Besuchern; und der andere so voll, dass die Menschen bis ganz hinten auf den Stufen sassen. Versteh einer das Publikum. Dabei fing dieser letzte Sonntag so merkwürdig an: Sybille Hein war so krank, dass sie zwei Stunden vor der Show absagen musste. Gott sei Dank lassen mich meine Kollegen wenn's brennt nicht im Stich und es wurde eine richtig fette Show mit Mario Ecard alias Ronald Hartmann, Spider, Sebastian Krämer und einer lustigen kleinen Truppe aus Fellbach bei Stuttgart im Publikum. Bin schon gespannt, was mich diese Woche erwartet!
7. Januar 2004 Selten hatte ich einen so angenehmen Jahresbeginn wie letzten Sonntag. Nils Heinrich, Rudi Neuwirth und Kim Eustice (ihr wisst schon, die Erfinderen des Eustice-Irrtums...) waren aber auch so klasse und das Publikum so tapfer. Vor allem, das Pärchen in Reihe 1, Mitte, denen ich versprochen hatte, es gäbe keine Mitmachnummern...also, ich hoffe, ihr kommt trotzdem wieder! Genauso, wie ich hoffe, alle anderen halten mir die Treue, wenn ich künftig nur noch einmal im Monat "brandele". Zur Belohnung bringe ich dann demnächst mein zweites Buch raus, denn es haben sich wieder eine Menge Geschichten angesammelt, die eine Heimat suchen.
24. Dezember 2003 Wie kann man bloß am Weihnachtstag morgens um 2:44 Uhr vor dem Computer sitzen und Tagebuch schreiben? Aber da das mein letzter Eintrag dieses Jahr werden wird, fühle ich mich irgendwie verpflichtet, das noch zu erledigen. Wir Künstler haben sowieso keine Feiertage, und stehen an solchen Tagen eher auf der Bühne zur Feier der anderen. Dafür werde ich mir im neuen Jahr ein Geschenk machen: Mehr Zeit für mich und das geplante neue Programm. Das will ja auch irgendwann mal geschrieben werden. Ab Februar 2004 gibt es den Sonntagsbrandl nur noch einmal im Monat, d.h. man kann sich viel länger darauf freuen. Der letzte Sonntagsbrandl war ein würdiger Abschluß für dieses Jahr, mit Hennes Bender, Michael Krebs (da lädt man schon mal einen Fischkopf ein und dann entpuppt der sich als Schwabe :-))) und Volker Strübing. Im Januar bekommen wir dann Besuch aus Australien. Da rutscht man doch gerne nach 2004!
16. Dezember 2003 Der letzte Sonntagsbrandl war ein wunderschöner, der ganz im Zeichen der Musik stand, Blanche Elliz, Michael Sens und Rolf Hammermüller waren wieder so wundervoll, dass ich sie am liebsten als Dauergäste engagieren würde. Tom van Hasselt, der so holländisch klingt und ausser "Kapotjes" kein Wort holländisch kann, sang seine Lieder zum Klavier und wir erfuhren ganz nebenbei, dass ihm selbst diese geringe Sprachkenntnis, nicht viel genützt hat. Ha! Jetzt wüsstet ihr sicher gern, wovon zum Geier ich eigentlich rede? Tja, da hättet ihr eben dabei sein müssen, letzten Sonntag, und am besten ihr reserviert euch jetzt schon Karten für den 21. Dezember, denn danach gibt es eine lange Durststrecke bis zum 4. Januar 2004. Ausserdem ist diese Woche Hennes Bender zu Gast: Einer, den man nicht oft kriegt, weil er jetzt ein begehrter Fernsehstar ist, und saugut und ich freu mich wie Bolle, dass er mir sozusagen die Stange hält.
6. Dezember 2003 Nikolaus ist, zwei Kerzen hab ich mir angezündet und mir die Zeit genommen, endlich wieder einen Tagebucheintrag zu schreiben. Sonntag reihte sich an Sonntag, und an den Tagen dazwischen haben wir unser Solo-Programm im Kookaburra gespielt; der schweigsame Herr Rosengarten und ich. Und dann wurde noch ins Tempodrom gerannt, wo diesen Monat beim blauen Montag Moabit als Bezirk beackert wird und da dürfen wir mit unserem kleinen Lied natürlich nicht fehlen. Im Theater des Westens haben wir für die Berliner Aids-Hilfe gebenefizt und haben dort so berühmte Kollegen wie Herrman van Veen, Mary, Judy Winter und Klaus Hoffmann getroffen. Das war sehr aufregend und sehr schön für mich als altes Ensemble-Mitglied in diesem wunderschönen Theater, das jezt durch die Stella AG kommerzialisiert und leider auch ein bisschen verhunzt wurde. Musste das alte Deckengemälde wirklich überpinselt werden? In Hamburg waren wir auch. Es gab also viel zu tun und wenig Zeit, wie immer in der Vorweihnachtszeit. Kaum hat man das oberste Stück Kappe vom Schokolaus abgebissen, schwupps da ist schon wieder der 1. Weihnachtsfeiertag und die Ente muss aus dem Ofen! Also, liebe Kinder, kommt zahlreich in unsere Herberge. Es hat sich einiges geändert und es wird sich wohl noch mehr ändern im nächsten Jahr....(waber, waber, waber..)
10.11.03 Der Sonntagsbrandl in zwei Teilen. Das hatten wir noch nie. Aber ich denke, wir bleiben dabei. Weniger Pausen, heisst mehr Programm und die Gäste, die montags früh raus müssen werden dankbar sein, für eine Mütze voll mehr Schlaf. So denke ich. Daniel Reinsberg, Nils Heinrich, Vroni Giesler und Sebastian Krämer haben sich jedenfalls wohl gefühlt mit dem neuen Konzept. So sei es. Und jetzt mache ich mich auf zum Tor der Welt. Hamburg ist schon wieder mein Ziel. Martin Rosengarten und ich spielen eine Woche lang im Polittbüro und von dort bringen wir auch Ende der Woche unsere Sonntagsbrandl-Gäste mit: Die Quetschtragödie war noch nie in Berlin und ich hoffe doch sehr, dass sie es mögen werden.
03.11.03 Jetzt schäme ich mich doch ein bisschen. Ich habe schlichterdings überhaupt nicht gemerkt, dass ich letzte Woche keinen Tagebucheintrag geschrieben habe. Pfff, na ja, bloß gut, dass das hier sowieso niemand liest, und es von daher ja wohl auch keiner gemerkt hat. Ich tu einfach so, als wäre es nie passiert. Isses ja auch nicht. Also, mal sehen, was war denn vorletzten Sonntag? Wir hatten Besuch aus Hannover, und zwar von Stefanie Seeländer. Bov Bjerg, hat einen seiner seltenen Besuche gemacht und die Gorillas gaben ihren Einstand im Sonntagsbrandl. Lutz hatte Geburtstag und die Feiergesellschaft war sehr ausgelassen. Wer allerdings die pubertären Sprüche à la "Ich will f.....!" auf die Zettel, die als Improvisationsvorlage für die Gorillas dienen sollte, geschrieben hat, vermag ich nicht zu sagen. Gestern jedenfalls war die zweite Pause viel zu lang. Soviel ist sicher. Und deshalb werde ich nächste Woche einfach mal probehalber zur zwei Hälften machen. Mal sehen, wie sich das anfühlt, wie das bei euch ankommt und ob meine Gastkünstler mir dann vor Dankbarkeit um den Hals fallen, weil ich das 10-Minuten-Limit aufhebe.
20.10.03 Wieder mal eine Premiere im Sonntagsbrandl: Spider und Jochen Falck taten sich zusammen, um live einen Tierfilm aufzuführen. Das Comedy-Genre wurde quasi grundlegend neu erfunden und auch wenn unser Klavier dabei pitschnass gespritzt und die Gitarre vom Ekki Busch Terzett mit Mehl bestäubt wurde, hatten unsere beiden Spielkinder auf der Bühne eine Menge Spass. Ich finde ja, sie sollten alleine schon für das Blütenkostüm einen Preis bekommen. Ich selbst gab mich diese Woche ungewohnt weich und erfüllte am Ende noch Zuschauerwünsche, obwohl die erste Reihe schon am Gehen war. Man könnte fragen: Wieso tut sie sowas? Wer aber gut aufgepasst hat bei meinem Muttertagstext, der weiß, wo meine wunde Stelle sitzt: Wenn ich jemand mal was versprochen habe, muss ich das auch durchziehen, weil mein schlechtes Gewissen mir ansonsten nächtelang und aufdringlich bronchialhüstelnd auf der Brust sitzen würde. Ja, genau: So eine bin ich. Und dann bin ich auch noch so blöd, das hier reinzuschreiben, wo ich doch fürchten muss, dass künftig 3-seitige Wunschzettel im Sonntagsbrandl eingereicht werden, die ich dann alle abarbeiten muss. Und dann werden die Shows noch länger. Aber wo soll man streichen? An den Pausen womöglich? Vielleicht sollte ich den Sonntagsbrandl doch auf zwei Teile und eine Pause umstellen. Kann man ja mal so als Vorschlag ins Tagebuch stellen. Meldet sich zwar sowieso keiner drauf. Aber kann man ja mal.
14.10.03 Wozu Tagebuchschreiben, wenn man viel lieber den ganzen Tag im Park herumspaziert, Blätter zählt und sich die letzten goldenen Oktobersonnenstrahlen auf den Wanst brennen lässt? Oder, um bei der Wahrheit zu bleiben: es beginnt die Zeit, wo man nicht weiter aus dem Haus geht, als bis zur Videothek um die Ecke, um sich Schokolade zu besorgen, sich Tee zu kochen und den halben Nachmittag damit vertrödelt, im Fernsehen Sitcoms zu kucken und sich vollzustopfen. Hinterher bereut es sich so schön, man suhlt sich im Schuldgefühl, wieder nichts ins Internet eingetragen zu haben, obwohl Detlef Winterberg da war und gesurft ist auf den Wellen der Zuneigung, die ihm aus dem Zuschauerraum entgegenbrandete. Aber würde das nicht furchtbar kitschig klingen? Man könnte über Hilde Kappes berichten. Aber ausser, dass sie krank war und nicht da, gibt's da auch nichts spannendes zu sagen. Außerdem liegt das ja auch schon wieder zwei Wochen zurück. Das interessiert doch kein Schwein mehr. An Kirsten Fuchs würde man sich mit Sicherheit noch erinnern, und an die Doppel-Köln-Geschichte von Tube und mir letzten Sonntag. Über Sybille Hein gäbe es ja seitenweise Stoff zum faseln und jubilieren, aber am Ende könnte könnte man dann doch nichts von ihrer Quirligkeit und Energie in die elektronischen Seiten pressen. Und Anny Hartmann würde dann auch zu kurz kommen. Ich glaub, ich lass das lieber. Die Werbepause ist jetzt auch zuende.
30.09.04 Der Herbst ist da und wir haben den Sommer würdevoll verabschiedet. Natascha zeigte sich als Verwandlungskünstlerin, Sammy Tavalis brachte das Feuer Brasiliens auf die kleine Kookaburrabühne und Volker Strübing las von der Gefährlichkeit des Hosenanziehens. Von mir gab's diesmal gleich zwei Geschichten, eine über Hamburg und eine über Bayern, wobei der Süden deutlich besser wegkam. Vroni fertigte hierzu in gewohnter Perfektion eine Doppelillustration an und der Freikartengewinner in der ersten Reihe bekam dank des Tabubruchs der Künstler gleich zwei Freigetränke. Denn niemand aus dem Publikum soll bei mir zum Mitmachen auf die Bühne geholt werden. Und das hat ja eigentlich auch niemand getan. Nur das ausgerechnet der, der sich nur deshalb in die erste Reihe gesetzt hatte, weil ihm das versprochen wurde, dann gleich zweimal, wenngleich sitzenbleibend, mitmachen musste; das hatte ja schon wieder was. Ich bin gespannt, ob dieser Tisch in Zukunft frei bleibt.
24.09.03 Ja, ja, ich weiß, ich bin mal wieder spät dran, mit dem Tagebuch. Es ist aber auch alles so aufregend. Heute nacht noch fahren Herr Rosengarten und ich nach Passau. Im Liegewagen! Bayern ist ja immer spannend und lecker. Man isst halt sehr gut. Und vor lauter Vorfreude auf Schweinshaxn und Semmelnködeln hat sich schon wieder ein sanfter Nebelschleier auf die Ereignisse des letzten Sonntags gelegt. Nachzutragen wäre noch: Voll war's und wunderschön. Der blonde Emil brachte, wie gewohnt den Saal zum Toben, Ulli Lohr beschwor noch einmal die Schönheit seines Lieblingsbezirks Treptow und Michael Ebeling riss mit seiner Horror-Sex-Geschichte vom ejakulierten Blut so manch einen aus dem seligen Unterhaltungs-Dämmerzustand. Na, hoffentlich träume ich heut nacht im Zug was angenehmeres...Den ausführlichen Reisebericht gibt's dann zu gewohnter Stunde am Sonntagabend.
15.09.03 Was das Sonntagsbrandl-Füllhorn diese Woche nicht wieder alles ausgeschüttet hat: Den großartigen Thomas Pigor mit Benedikt Eichhorn UND DEM ULF! (Wir haben nach der Show noch lange diskutiert, wie man "Der Ulf" eigentlich richtig dekliniert). Corinne Douarre kam ebenfalls in großer Besetzung mit Marc Hausmann und Thorsten Puls, den ich drei mal richtig und im Finale dann doch noch als Stefan ansagte. Und das, wo Herr Puls ja in zweifacher Hinsicht ein gern gesehener Gast bei mir ist, denn er ist auch Gitarrist beim "Ekki Busch Terzett". Ja, ja, die Reeperbahn fordert ihren Tribut und saugt einem armen kleinen Unterhaltungskunstknecht das letzte bisschen Blut aus den Adern. Deswegen gab es diese Woche von mir auch das ganz große St.Pauli-Sittengemälde in Form meiner wöchentlichen Kurzgeschichte. Spider hatte auch einen Reisebericht im Gepäck, ging aber noch weiter nach Norden, auf die Insel Rügen, und kommentierte die jährlich dort stattfindenden Störtebecker-Festspiele. Übrigens ist einer der darin beschriebenen Darsteller im Oktober im "Sonntagsbrandl" zu Gast. Lasst euch mal schön überraschen. Man kann nie wissen, was die nächste Woche bringt; ich werde auf jeden Fall wieder zur Stelle sein.
09.09.03 DIE SOMMERPAUSE IST ZU ENDE!!! "Berlins charmanteste Kleinkunstgastgeberin", das bin ich! So schreibt die "zitty" und Herrn Martin Schwarz sei dafür an dieser Stelle herzlichst gedankt. Denn es ist doch schön, wenn man Erwähnung in den Berliner Medien findet, auch wenn man nicht den Werbe-Etat für ganzseitige Anzeigenkampagnen hat. Ich, und jammern? Niemals! Aber hier in diesem geheimen Tagebuch darf ich schon mal erwähnen, dass wir uns im "Sonntagsbrandl", was die Qualität der Künstler angeht, durchaus mit anderen Berliner Mix-Shows, die nach uns kamen, messen können. Bloß, das wir mit unseren 8 Euro viel billiger sind. Und wir schreien auch nicht nach Subventionen, wie der Kollege Arnulf Rating, der sich diesen putzigen bunten Ball von diesem kaum bekannten Fernsehsender als Logo auf die Fahnen schreibt und in dieser armseligen kleinen Hütte namens "Tempodrom" sein Underdog-Dasein fristen muss. Wir alle wissen ja, wie unterfinanziert das "Tempodrom" ist, seit die böse Politik das Theater von seinem angestammten Standort vertrieben hat. (Das war da, wo jetzt das "Tipi" steht). Und ich habe die Benefiz-Auftritte für die Rettung des Tempodroms gerne gemacht, damit sie ein neues Dach über den Kopf bekommen, sei es auch noch so bescheiden. Und deswegen gönne ich Ihnen auch sämtliche Subventionen der Erde. Und Herrn Rating auch. Und zwar hier, von meiner kuscheligen Ecke aus, im "Kookaburra", wo die Kollegen Vince Ebert, Bodo Wartke, Sybille Hein und Tube mit mir den ersten "Sonntagsbrandl" nach der Sommerpause feierten. Es war der Abend der Städteschmähungen und weder Hamburg, noch Bad Schwartau oder Neu-Ihsenburg wurden verschont. Nicht einmal Geislingen, meine Heimatstadt, was mir von den anwesenden Geislingern doch ein bißchen übel genommen wurde. Aber ich darf so was; denn ich bin ein freier Vogel, solange mich der Gesangsverein Frohsinn noch nicht sponsort. Und schön war es allemal. Keiner der Stammgäste ist über den Sommer weggelaufen und ich habe mich von Herzen gefreut, alle wiederzusehen und die erste Lasagne des Herbstes zu verschlingen.
24.07.03 Wo soll ich anfangen? Voll war's! Fast aus den Nähten geplatzt sind wir! Und heiss war's auch. Wir kamen uns in unseren Saris vor wie in Bombay. Wir haben uns gegenseitig mit Preisen überhäuft: Ich bekam meinen ersten Oskar! Und das dürfte auch weltweit der einzige Oskar sein, der einen lila Sari trägt. Im Gegenzug verlieh das "Komitee 1. Berliner Veranstalterpreis", vertreten durch Herrn Rosengarten und mich, an Svenja und Sanjay Shihora die "Goldene Gästeliste 2003" für ihre "besonderen Verdienste beim Schutz bedrohter Kleinkünstlerarten und ihre herausragenden Leistungen im Bereich der Künstlerbetreuung". Viele Blumen wurden überreicht und sowohl ich, als auch die Shihoras bekamen eine handgefertigte Skulptur von Prof. Oltersdorf. Der Mosaik-Kookaburra wird künftig einen Ehrenplatz im Theater bekommen. Ach, es war doch ein rauschendes Fest und ich möchte mich an dieser Stelle nochmal sehr herzlich bedanken bei Malediva, Tigris, Wiglaf Droste, Sybille Hein, Reiner Leupold, Veronika Giesler (von ihr stammt das Ekki-Ganesh-Heiligenbild) und natürlich den Shihoras. Auf der Foto-Seite könnt ihr einen kleinen Eindruck gewinnen. Danke übrigens für die Fotozusendung an Frank Grages, Josef Foos, Doreen Brüggemann und Volker Strübing! Der Arme. Er war der Einzige, der am Sonntag ein wenig leiden musste. Er legte im Tresorraum Musik auf und keiner kam zum Tanzen. Dabei war es im Keller richtig angenehm kühl. Aber ich glaube einfach, die Menschen waren so platt von der Hitze, dem Essen und der Uhrzeit. Es kann ja auch nicht jeder, so wie wir, bis morgens um 5 Uhr im Kookaburra sitzen, um dann den ganzen nächsten Tag schwitzend im Bett rumzukatern.
14.07.03 Ach, du jeh! Wir haben einen weiteren Rekord zu vermelden: Das war mit Abstand der chaotischste "Sonntagsbrandl" in der einjährigen Geschichte des "Kookaburra" und ein bißchen peinlich ist mir das schon. Es war eigentlich alles dabei: Mikrofon-Ausfälle, Textausfälle und Charmeausfälle. Und leider gehen die letzten beiden voll auf mein Konto. Entschuldigungen dafür gibt's genug: Übermüdung, Überprobung, Urlaubsreife und, und, und...aber gelten lassen kann ich sie nicht. Ich tröste mich aber damit, dass bei 52 professionell ablaufenden Veranstaltungen auch mal ein Zettel-Abend dabei sein darf. Und ich bin heilfroh, dass meine Gäste gestern es mir nicht gleichtaten, sondern wie immer wundervoll waren. Marco Tschirpke unterhielt uns mit einem Diavortrag über seltene Pferdearten, Volker Strübing las, sang und (!) spielte Gitarre und Desimo brachte uns alles bei, was wir über Zauberei wissen müssen. Und am Ende wusste ich dann doch nicht, wie er das macht, obwohl ich direkt daneben stand. Und ich will das ja auch gar nicht wissen. Viel lieber sehe und höre ich ihm stundenlang zu und bin dann (dieser vielleicht etwas kitschig wirkende, aber grundehrlich gemeinte Ausdruck sei mir an dieser Stelle erlaubt) restlos verzaubert!
08.07.03 Kaum wird das Wetter schlechter, bessern sich die Zuschauerzahlen. Gefüllt wie in den guten, alten Winterzeiten möchte ich fast sagen, war's beim 51. Sonntagsbrandl. Die Lonely Husband hat uns erklärt, wie Stand-Up-Comedy wirklich funktioniert, und jetzt "kennen wir das"! Gunar Klemm sprühte in seinen Texten wieder vor Zorn und ich gestaltete einen "Sonntagsbrandl" in reduzierter Form. Die halbe Belegschaft des Kookaburra trieb sich bei irgendwelchen Contests herum. Bille bewarb sich bei "Wer wird Illustrator"? Ekki war bei "Technik-Champ" und die Chefs kamen in die Endrunde von "Deutschland sucht den Superinder!" Nun kommt also am 13. Juli der vorletzte "Sonntagsbrandl", und so sehr ich mich auf Urlaub freue, beschleicht mich jetzt schon das unruhige Gefühl, dass er mir fehlen wird, unser sonntagabendliche Salon. Diese Woche kommt Desimo aus Hannover, der dort jeden Monat Gastgeber einer höchst erfolgreichen, immer ausverkauften, wundertollen Mix-Show, dem "Lindener Spezialklub" ist, und ich bin mächtig aufgeregt. Übrigens hat Volker Strübing, der auch diesen Sonntag zu Gast ist, sich bereit erklärt am 20. Juli, nach der Jubiläums-Show im Tresor-Raum den DJ zu machen. Das heißt, wir können nach der "Großen Jubiläums-Gala" auf zwei Etagen feiern. Im Basement ist dann Dance-Floor und in der Grand Lounge wird gechillt. Ja, ja, dieses Woche ist wieder Titten-Parade und ich hoffe ihr wandert deswegen nicht alle übers Wochenende aus. Kommt lieber zu mir in den "Sonntagsbrandl", garantiert nicht überfüllt und technofrei!
02.07.03 Ich glaube, ich habe die treuesten und besten Fans auf der ganzen Welt! Zum 50. Sonntagsbrandl wurde ich mit Geschenken förmlich überschüttet! Weiße Rosen, Auberginen, Zuchinis, und selbstgebackene Plätzchen mit Etikett "Nicht von Heute, aber lecker!", und selbst der putzige, kleine Bauarbeiter wurde nicht vergessen. So viel Mühe! So viel Herzblut! So viel Kalorien! Ich hab schon die ersten 3 Pfund von den Plätzchen verputzt! Aber sie sind die Sünde wert, jedes einzelne von Ihnen. Vor allem die mit den Haselnüssen! Also, ich bin so gerührt, ich weiß gar nicht wie ich mich bedanken soll. DANKE! DANKE! DANKE! 1000 DANK! Ein schöner Sonntagsbrandl war das. Hennes Bender, die 1,60 m Comedy-Maschine aus Bochum fegte wie ein Sommersturm über unsere kleine Bühne. Kirsten Fuchs las eine meiner persönlichen Lieblingsgeschichten vom Kommunikationskrüppel und bei Sybille Heins legendärer Klavierbesteigung dachten wir diesmal alle, sie würde nun aber endgültig abstürzen und nie wieder aufstehen. Aber nicht unsere Bille! Ich glaube auch, der gute Falk hätte sie problemlos aufgefangen, wenn's wirklich ernst geworden wäre. Diesen Sonntag kommt endlich die Lonely Husband in den Sonntagsbrandl. Ich freu mich drauf und hoffe, dass das Wetter stabil bleibt, ;-)))
26.06.03 Hui, wie die Zeit verrinnt und ich schon wieder hinterherrenne! Keine Zeit war übrig für's Tagebuchschreiben, denn es mussten Einladungen geschrieben,eingetütet und verschickt werden. Der 20. Juli und damit unser großes einjähriges Jubiläumsfest des Kookaburra und des Sonntagsbrandl rückt näher. Das heißt: Endspurt bis zur Sommerpause. Vom 21.07 bis Ende August müsst ihr dann ohne mich auskommen. Dann gibt es 6 Wochen lange keine Preise zu gewinnen, wie letzten Sonntag mit Inge und Nico aus Hannover. Und auch so fantastische Kostüme wie das von Palmakunkel gibt's erstmal nicht mehr zu sehen. Wahrscheinlich werdet ihr auch vor Sehnsucht vergehen nach Spiders Texten. Deshalb nutzt die Gelegenheit und kommt vorher nochmal, um beispielsweise diesen Sonntag Hennes Bender aus Köln, Kirsten Fuchs und Sybille mit dem kleinen Wahnsinnigen zu erleben. Ich pack jetzt erstmal meinen großen Überseekoffer und mache mich mit Herrn Rosengarten auf ins schöne Saarbrücken und dann nach Stuttgart, wo ich auf dem SWR-Ball in der Liederhalle gemeinsam mit Right Said Fed, Max Greger und den Supremes auftreten darf und die prominenten Kollegen Lisa Fitz und Matthias Richling anmoderiere. Bin schon gespannt, was dabei wieder für Geschichten rauskommen! Bis Sonntag!
16.06.03 Der Titel Mutter Courage der Berliner Mix-Shows wurde mir gestern verliehen! Und stolz werden wir diesen Namen wie ein Banner vor uns hertragen: Ich, und mein tapferes kleines Heer von treuen Stammgästen. Wir trotzen jeder Konjunkturflaute und allen sommerlichen Temperaturen! Solange so fulminante Künstler wie Martin Quilitz bei der Stange bleiben, so junge und frische Kollegen wie Tom van Hasselt sich zum ersten mal auf die Sonntagsbrandlbretter wagen, solange Michael Ebeling sich traut das schlimme F-Wort laut vorzulesen und solange es nach der Show Lasagne für mich gibt, werde ich weitermachen! Gemeinsam werden wir die rauhe Kleinkunstsee durchschiffen und ich werde ganz vorne am Bug des stolzen 12-Masters "Santa Sonntag" stehen, mich gegen sämtliche Elemente auflehnen und dem Sturm ins Gesicht lachen! Ha, ha! Hörst du mich, Berlin? Ich bin erst halb so alt wie Uschi Glas und trotzdem halb so straff. Das soll sie mir erst mal nachmachen, die stramme Uschi.
12.06.03 Als ob ich Zeit hätte, hier Tagebuch zu schreiben, wo ich die ganze Woche mit Badehose einpacken und Wannseefahren beschäftigt bin! Längst vergessen ist der letzte Sonntag. Das Lachen über die Schwarze Grütze ist nur noch von weit weg zu hören, die wunderbare Yamil Borges klingt noch ganz leise in meinen Ohren, von Tube blieb nur die Kladde auf meinem Balkon liegen. Alles verschmolzen hat die blau-weiße Sommerseligkeit und für diesen Sommer hab ich mir vorgenommen, ihn nicht zu verpassen. Also, rennt raus, schreit Wassertiernamen in die grünen Parks und tobt euch mal so richtig aus. Und für Sonntag bestell ich dann auf punkt 19.47 Uhr ein kleines Gewitterwölkchen über Prenzlauer Berg, damit wir's schön kühl haben im Kookaburra. Martin Quilitz wird dort sein und Michael Ebeling (Lesung) und Tom van Hasselt (Musikkabarett) geben ihren Sonntagsbrandl-Einstand. Vroni Giesler und ich werden womöglich die Rollen tauschen, wenn wir beide uns trauen und ich bis dahin weiß, wie man einen Zeichenstift hält.
04.06.03 Na, das war ja vielleicht ein Wochenende: Rauf und runter ging's die ganze Zeit. Nur die Temperatur blieb konstant. Am Samstag waren wir bei der 5. Bündener Comedy-Night im Universum und hatten den aller angenehmsten Abend mit den allernettesten Kollegen. So entspannt und herzerfrischend kann eine Mix-Show sein! Und am nächsten Morgen bekam ich im Parkhotel sogar um 11 Uhr noch Eier gebraten, vom Chef persönlich, obwohl eigentlich Frühstück nur bis 9.00 Uhr war. Sogar ein Lunchpaket mit Sunkist und Lolli wurde mir gemacht. So lieb. Und dafür sei an dieser Stelle nochmal herzlich gedankt! Ab da, wo ich aber im Zug war, ging's ein wenig runter mit der Stimmung. Liebe Leute, bucht im Sommer nie aus Geiz den IC statt des ICEs, nur weil der ja genauso schnell ist. Er hat nämlich dafür keine Klimaanlage uns ist sonntags absolut überfüllt! Als ich dann endlich mit Verspätung zuhause war, rief Karl-Heinz Helmschrot an und erzählte mir von seinem Fahrradunfall, und dass er nicht auftreten könne. Es sei an dieser Stelle bemerkt: es geht ihm mittlerweile gut, es ist alles sehr glimpflich abgegangen. An Ersatz besorgen war nicht zu denken, da ich ja sofort wieder loshetzen musste ins BKA Luftschloss, wo ich schon um 18.00 Uhr für eine SOS Kinderdorf-Benefiz auf der Bühne stehen sollte. Aber um diese Uhrzeit und bei dem Wetter wollten nicht so richtig viele Leute ins Zelt gehen. Handies klingelten, Kinder schrien und Techniker unterhielten sich lautstark am Rande der Bühne. Wir flüchteten ins Kookaburra, wo wie durch ein Wunder Severin Gröbner, Kabarettist aus Wien, auftauchte und spontan für den verunglückten Karl-Heinz einspringen konnte. Malediva und ich warfen uns allerliebste Gehässigkeiten von der Bühne aus zu. Spider las von leckerm Chili con Carne und Veronika Giesler mutierte zur Moderatorin und ich zur Zeichnerin. Zum allerersten Mal kamen beim Schlusslied wirklich alle Künstler als Background-Chor auf die Bühne und zum allerersten Mal vergass ich komplett den Text, den ich doch zuvor schon 45 mal gesungen hatte. Hui, das war ein feines Improvisieren und Rumalbern. Ein skurriles Wochenende ging zu Ende. Herr Rosengarten und ich sind dann zum Ausklang am Montag noch schnell in die Bar jeder Vernunft gehüpft um ein weiteres Mal zu benefizen, und zwar für die vive-Jan Wesemann Künstlerförderung, wo wir dann mit den Kollegen noch bis zum Morgengrauen im Biergarten sassen, um dann endlich der aufgehenden Sonne nach Moabit zu folgen. Wo ich bis heute sitze. Und ich hab auch nicht vor hier wegzugehen. Bis Sonntag.
26.05.03 Lesen mit Katze. Ja, das gibt's. War mir auch neu, aber Kirsten Fuchs macht's vor und allen anderen großen Spaß. Sie hat auch versprochen, Bärbel den Stoffkater jetzt immer mitzubringen. Ob sie dann auch David Leukert mitbringt? Wo sie sich doch spontan zum Zusammenspiel auf der Bühne gefunden haben? Ist es nicht total dämlich, in einem Text Frage an Frage aneinanderzureihen? Und ist es nicht noch ungeschickter, die eigenen Stilblüten dann auch noch öffentlich anzuprangern? All diese Fragen werden nicht beantwortet in dieser Folge des "Tagebuch". Corinne Douarre tat sich mit dem Gitarristen von Ekki zusammen, der wiederum mit jemand anders auf Tour war, weswegen Buzz ihn an der Technik vertreten hat. Mir ist schon klar, dass das jetzt kaum einer verstehen konnte, aber hey: das ist ein Tagebuch! Wenn's nicht im Internet stehen würde, dürftet ihr das gar nicht lesen! Und würdet nicht erfahren, dass Veronika Giesler nächste Woche wieder für uns zeichnet, und das Malediva leuchtet und Spider liest, und Karl-Heinz-Helmschrot Zucht und Ordnung in den Sonntagsbrandl einführen wird und, dass ich keine Ahnung von Zeichensetzung habe. Aber wahrscheinlich würde euch das dann auch gar nicht kratzen.
25.05.03 Die ganze Woche war ich offline, und kam nicht dazu, den Tagebucheintrag zu machen. Dabei hatten wir wieder einen richtig runden Abend letzten Sonntag. Mein Lieblingskollege Robert Neumann war zu Gast und brachte den Blonden Emil mit, Hinark Husen hat gelesen und Arzu Ermen machte ihre ersten Stand-Up-Schritte auf der Bühne. Veronika Giesler zeichnete ein Bild zu meiner Muttertags-Geschichte und da sie heute abend auch da sein wird, muss ich jetzt aufhören mit dem Tagebuch und schnell, schnell meine Geschichte fertigschreiben. Hui...
12.05.03 Sebastian Krämer war endlich mal wieder zu Gast. Und er hatte neue Lieder im Gepäck, bei denen ich wieder eine Menge dazulernen konnte. Ich weiß jetzt, was DVD rippen ist und, dass kleine Brüste alles können, was große können. Auch Wolfgang Nitschke hatte neuerliche Verrisse dabei und Volker Strübing liess sich durch keine meiner schlechten Anmoderationen aus der Ruhe bringen. Muss er auch nicht. Seine Geschichten sind so klasse, da kann man vorher so viel Müll erzählen wie man will. Ach, es ist ein Jammer, dass so ein tolles Programm nur so wenig Leute sehen. Auch wenn das ganz liebe, tolle Leute sind, die so tun, als wären sie 150 und mir tapfer ins Gästebuch schreiben: "Ich war heut zum ersten mal da und komme ganz bestimmt wieder". Woche für Woche lese ich das. Aber wo bleibt ihr nur? Geht ihr lieber dahin, wo ihr doppelt so viel bezahlt? Sollen wir unsere Eintrittspreise erhöhen, weil was billig ist, nicht ernst genommen wird? Also, den Mai warte ich jetzt mal noch ab und schiebe erstmal alles auf den plötzlichen Sommereinbruch, aber wenn's nicht besser wird, machen wir nach dem einjährigen Jubiläum am 20. Juli bis Anfang September Sommerpause. Wer mag, kann seine Meinung dazu im Gästebuch auf dieser Home-Page äußern.
06.05.03 Und auch diese Woche konnten wir wieder zwei neue Mitglieder in die "Sonntags-Brandler"-Familie aufnehmen: Wolfgang Nitschke, der Bestseller-Fresser aus Köln und Nils Heinrich, der Brauseboy aus'm Wedding waren zu Gast. Ekki Busch hat diese Woche die Aufgabe übernommen, am Schluss das Sonntags-Brandl Lied um einen Ein-Mann-Chor zu ergänzen. Harmonie pur also mal wieder am Sonntag im Kookaburra. Einzig das Wetter machte uns einen Strich durch die Rechnung: Es wollte und wollte nicht abkühlen am Abend. Kein eisiger Nordwind kam uns zu Hilfe und vertrieb die Menschen aus den Biergärten in unsere warme Höhle. Aber ich habe Hoffnung. Wenn die Sonne weiter so auf uns runterbrezelt, und die Leute die ganze Woche mit Draußen-Sitzen bis zum Abwinken verbracht haben werden, wird es ihnen ganz bestimmt langweilig und die Sehnsucht nach einem Dach über dem Kopf wird sie wieder ins traute Sonntagsbrandlheim locken. Da bin ich mir ganz sicher.
28.04.03 Sanjay Shihorra, der Besitzer des "Kookaburra", bezeichnete ihn als "Super-Klasse-Abend" und ich bin der Meinung, das war ein "Sonntagsbrandl", wie er sein muss: sozusagen ein Fest der Sänger! Barbara Kuster, Kabarettistin aus Potsdam ließ neben ihrer messerscharfen Zunge auch via Stimmbandgewalt die parodistische Sau raus: Ob Marlene oder Tina Turner, Frau Kuster hat sie alle drauf und das Publikum schmiss sich bei ihren Neuvertextungen weg vor Lachen. Und dann war da Blanche Elliz, auf die ich schon so lange gewartet hatte. Und wie immer, wenn Blanche singt, sass ich glücklich auf meinem Sessel, mit offenem Mund und Gänsehaut am Körper. Sie war zum ersten Mal da, und sie wird mit Sicherheit wiederkommen. Das musste sie mir versprechen. Und zur Krönung von det janze, uns aller Tausendsassa Sens: Michael Sens, immer wieder Michael Sens. Ich glaube, ich bin diesem Künstler mittlerweile verfallen und diesmal spielte er sogar in der großen Besetzung mit Rolf Hammermüller am Piano. Als er seinen schon legendären "Cup der toten Tonsetzer" brachte, war ich allein vom Zuhören außer Atem. Eine neue Brandlgeschichte übers Punktesammeln gab's auch und es wurde ein langer und reichhaltiger Abend, an dessen Ende ich endlich den langersehnten Background-Chor für den Titelsong bekam und die Menschen 4 Zugaben von uns forderten. Umso trauriger macht es mich, wenn ich im Gästebuch lese, dass sich manche Leute ohne Eintritt reinschummeln und dann noch von mir verlangen, dass ich ihnen per mail Freikarten zuschicke, weil: "wir sind arbeitslos". Hey, versteht doch: Wenn ich das anfange, dann bin ich bald auch arbeitlos und dann gibt es auch keinen "Sonntagsbrandl" mehr, von dem ihr so begeistert wart. Also, wer absolut keine Kohle hat und trotzdem ein bißchen Kultur schnorren will, hat jede Woche die Möglichkeit unter www.quiz-der-woche.de eine Freikarte zu gewinnen. Übrigens nicht nur für meine Veranstaltung. Ich drück die Daumen!
24.04.03 Hinter mir liegt der allererste Ostersonntagsbrandl. Und was für ein lustiges Eiergewinnen und Likörchen schlürfen das war: Jeder, der geglaubt hatte, der Gewinn der Tuttlinger Krähe sei eine reine Schutzbehauptung meinerseits für's Fernbleiben, wurde Lügen gestraft. Und ich möchte anmerken: Noch selten wurde eine Kleinkunst-Trophäe so charmant, ich möchte fast sagen, lüstern präsentiert, wie diese durch Martin Rosengartens filigrane Pianistenpfötchen. Daher durfte er unter den staunenden Augen des Publikums auch gleich noch den Tollwood-Preis und die St. Ingberter Pfanne vorführen: zwei Kunstwerke, die sich, was Ästhetik und Einzigartigkeit angehen, auf keinen Fall hinter der Krähe verstecken müssen. Dass es aber noch viel lustigere Preise, wie z.B. den "Harzer Show-Kristall", die "Goldene Rübe", die "Scherzheimer Kuh" oder den "an die Wand genagelten Pudding" gibt, hätte sich wohl keiner träumen lassen; und so kamen nur wenige in den Genuss des Gewinns eines meiner selbstgefärbten Ostereier. Zum Trost und als kleine Wiedergutmachung für die brandllose Zeit gab's dann aber Eierlikör für alle und schon verwandelte sich der ganze Saal in eine glückliche Hasenfamilie. Zu viel Harmonie für manch eine Zyniker-Seele, wie auch ich eine bin. Daher war es mir ein inneres Missionsfest, Anny Hartmann aus Köln dabei zuzuhören, wie sie von ihrer Kindheit mit einem Bruder erzählte, der zwar kein Schlagzeug zu Weihnachten bekommen hatte, aber eine ebenso zum drauf eindreschen geeignete Schwester, die daraufhin ein Sport-As wurde, mit der Lieblingsdisziplin Laufen. Wer die größere Qual in der wöchentlichen Brandl-Kurzgeschichte erlitt: die windpockigen, penatenbeschmierten Kleinkinder, oder Martin und ich, die wir mit ihnen 6 Stunden im selben Abteil zubringen mussten, blieb offen. Auch Tube wurde gequält: Allerdings nicht in der Kindheit sondern am Telefon. Aber er quälte zurück und hatte auf diese Art und Weise viel Spaß mit Telefon-Interviewern. Und Marco Tschirpke, der Mann mit dem richtigen Leben und den fantastischen Lapsusliedern begeisterte wieder alle mit seinen genau auf den Punkt gebrachten Miniaturen. Mehr wünscht man sich nicht zu Ostern.
15.04.03 Oje, oje, jetzt habe ich schon wieder gefehlt und manche fragen sich schon, ob ich in Wirklichkeit gar nicht existiere! Doch! Ehrlich! Die fünf Meter große, aus Kupfer gegossene Statue der "Tuttlinger Krähe" ist der Beweis! Die haben wir nämlich gerade gewonnen, der Herr Rosengarten und ich und sind natürlich stolz wie Bolle! Trotzdem fand der "Sonntagsbrandl" statt und ich durfte wenigstens per Live-Schaltung ein "Happy Birthday" für Josef und Sandra singen, die beide unabhängig voneinander und doch gleichzeitig ihren Geburtstag feierten. Jojo Weiß hat mich, wie mir berichtet wurde wundervoll vertreten und ich habe das Debut von Paul Schepansky und Dagmar Schönleber verpasst. Na, dann werde ich mir die Kollegen eben einfach nochmal einladen, hi, hi... Jetzt mache ich mich erstmal auf ins Zosch zum Gastlesen bei "LSD" und dann bastel ich mir ein Wahnsinnsprogramm für diesen Sonntag zurecht, auf dass es ein herrliches Ostersonntagsbrandl wird!
07.04.03 Ja, ein Fest war das wirklich! Und ein "Sonntagsbrandl"-Rekord: 11 Künstler standen im Finale auf der Bühne! 6 davon sind "Die Frizzles" aus Köln, die künftig jeden ersten Montag im Monat mit ihrer Improvisations-Theater-Show im "Kookaburra" zu sehen sein werden. Geht hin! Selbst ich habe mich gestern aus meinem bequemen Sessel erhoben und bin zum Sofa nebenan gehumpelt um besser sehen zu können, was die Kollegen da alles in atemberaubender Geschwindigkeit aus dem Ärmel auf die Bühne schütteln. So grandios war ihr grosses Musical-Finale, dass der Kollege Strübing sich danach dann doch nicht mehr traute zu singen, oder lag's tatsächlich an technischen Schwierigkeiten? Egal, denn bei Volker weiß man sowieso nicht, was man besser finden soll: seine grandiosen Texte oder seine erfrischend skurrilen Lieder. Eins davon gab's ja dann am Ende doch noch; a cappella und nur so kommt Volkers zarte Knabenstimme ja auch erst richtig zur Entfaltung. Stefan und Dirk von der "Schwarzen Grütze" liessen die Rock'n'Roll-Sau raus, dass das gesamte Publikum zu einer Masse von Headbangern wurde. Innerlich zumindest. Es wurde fachgerecht gegen Monitorboxen getreten und die Klavierbank geschändet. Schwarze Grütze, wenn sie es nicht längst vorher schon waren, wurden sie spätestens mit dem "Maria-komm-runter-ich-will-reden"-Song zu meinen Helden!
31.03.03 Gestern war die Derniere in den "Wühlmäusen" und wir sind überglücklich heimgekehrt. Will sagen, wir konnten es nicht länger aushalten und sind sofort ins Kookaburra gefahren, wo wir das neue Klavier bestaunten, uns von Sanjay bekochen liessen und uns berichtet wurde, dass es ein sehr schöner "Sonntagsbrandl" war. Das Ekki Busch Terzett, Andreas Scheffler und Sybille Hein haben sich nicht lumpen lassen, und sogar die Gäste begeistert, die sich am Eingang noch ziemlich enttäuscht darüber gezeigt hatten, dass Frau Brandl gar nicht da ist. Aber damit hat es ja jetzt endlich ein Ende! Ab diesem Sonntag bin ich wieder da und dann für immer und ewig! Ich verspreche auch, nie wieder krank zu werden! Grosses Energiebündel-Ehrenwort. Denn das ist mein neuer Titel: Energiebündel, und das trotz Hinkefuss. Nachzulesen gibt's das in einer sehr schönen Rezension meines Programms auf www.bloom.de. Ich freu mich schon auf Sonntag, das wird ein Fest!
23.03.03 Alles ist total durcheinander gekommen und das nur wegen so einem kleinen Zeh. Obwohl: Es ist eigentlich der große Zeh, den ich mir gebrochen habe, die Ärzte sagen: die Großzehe. Nie in meinem Leben hab ich mir irgendwas gebrochen, und jetzt das! Aber ich lasse mir doch nicht 1 Jahr Vorbereitungszeit inklusive nervenaufreibender Proben mit Herrn Rosengarten ("Da hast du schon einen ganz schönen Text geschrieben. Jetzt brauchen wir nur noch zwei, drei richtige Hits...")und die Premiere in einem richtigen, großen, wunderschönen Theater nicht kaputt machen, von einem schnöden Röntgenbild. Wir spielen unser neues Programm "Halbnackte Bauarbeiter" die ganze nächste Woche in den Wühlmäusen und mein Oberkörper, unterstützt von meinem linken Bein, werden endlich mal zeigen können, was sie gemeinsam so alles drauf haben! Eine Woche müßt ihr noch ausharren, dann bin ich wieder jeden Sonntag für euch da. Und es haben sich einige Geschichten angesammelt....Trotzdem solltet ihr keinen "Sonntagsbrandl" verpassen, sonst entgeht euch, wie heute abend zum Beispiel einer der raren Auftritte von Thomas Pigor und Benedikt Eichhorn in der Stadt! Ich geh jetzt mal noch ein bißchen das Bein hochlegen und nutze die knappe, mir verbleibende Zeit um sämtliche, verfügbaren Videos aller einbeinigen Komiker zu studieren, die ich auftreiben konnte. Ich werde quasi über Nacht meine Pointen-Technik komplett umstellen, Gags umchoreographieren und morgen abend einen revolutionären, neuen Tanzstil uraufführen: den Humpel-Hop!
05.03.03 Nun bin ich diese Woche aber ordentlich spät dran mit dem Tagebucheintrag. Man möge mir verzeihen: Die Premiere meines neuen Programms "Halbnackte Bauarbeiter" in den Wühlmäusen rückt näher und es ist noch so viel zu tun. Letzten Sonntag hatten wir einen wirklich außergewöhnlichen "Sonntagsbrandl": Evi und das Tier waren angekündigt und mussten dann wegen Krankheit ganz kurzfristig absagen. Trotzdem waren dann vier Künstler statt wie sonst drei zu Gast. Marius Jung aus Köln, der noch die ganze Woche in Berlin ist, sprang ein und Detlef Winterberg, der leider viel zu selten in Berlin auftritt, da er sich jetzt in Augsburg eingekuschelt hat, verriet uns Spannendes aus seinem Überlebenstraining im Baumarkt. Dr. Eckardt von Hirschhausen zeigte sich ungewohnt poetisch und sang sogar, während Tube uns darüber aufklärte, dass Kondome nicht gegen jede Ansteckung helfen. Ich kann euch schon mal versichern, dass ihr auch kommenden Sonntag nicht vor Überraschungen gefeit sein werdet und lege euch hier nochmal dringend das Solo-Programm von Marius Jung im "Kookaburra" ans Herz. Es lohnt sich!
25.02.03 Noch während ich auf Tour in Stuttgart und Wiesbaden war, erreichte mich die Nachricht vom Tod Ulrich Roskis. Wir wussten alle, dass er sehr krank war. Er selbst hat auf die ihm eigene sarkastische Art im Dezember noch im "Sonntagsbrandl" darüber gesprochen und uns alle glänzend damit unterhalten. So war Ulrich: "Tumor ist, wenn man trotzdem lacht"! Ulrich war ein Komiker, ein Vollblutkünstler, der nicht aufhörte, kreativ zu sein, als er an Krebs erkrankte, und immer offen über seine Krankheit gesprochen hat. Deshalb glaube ich, in seinem Sinne gehandelt zu haben und den "Sonntagsbrandl" nicht abzusagen. Nun haben sich drei Stammgäste enttäuscht darüber geäußert, dass ich Ulrichs Tod auf der Bühne nicht angesprochen habe. Sie hätten sich eine Schweigeminute oder eine andere Art von Gedenken gewünscht. Ich verstehe den Wunsch, bitte euch aber auch zu verstehen, dass ich mich dazu nicht in der Lage fühlte und fühle. Wie könnte ich öffentlich und im Scheinwerferlicht über den Tod meines Freundes und Kollegen sprechen und danach eine lustige Comedy-Show weiterspielen? Ich habe mich entschieden, den "Sonntagsbrandl" stattfinden zu lassen und meine persönlichen Gefühle für zwei Stunden zu verbergen. Ich bin aber nicht abgebrüht oder souverän genug, meine Trauer auf der Bühne in öffentliche Worte zu fassen. Meine Trauer ist etwas privates, das ich für mich behalten möchte. Ulrichs Lieder sind ein Geschenk, das er hinterlassen hat, das ich auch weiterhin mit großer Freude und einer inneren Verbeugung vor seinem Lebenswerk mit euch teilen werde.
17.02.03 Ganz schön erledigt war ich, aber auch glücklich, als ich aus dem ICE ins Kookaburra gepurzelt bin. Glücklich, dass die allererste Voraufführung von "Halbnackte Bauarbeiter" in Köln so gut gelaufen ist. Und zur Feier des Tages haben wir ein echtes Weltstar-Programm auf die "Sonntagsbrandl"-Bretter gelegt: Irmgard Knef, das Wallahalla Orchester und Volker Strübing waren zu Gast. Und das handverlesene Publikum wußte das zu schätzen. Morgen machen Herr Rosengarten und ich uns schon wieder auf den Weg nach Stuttgart und Wiesbaden und vorher muss ich unbedingt noch die neue Bravo kaufen, damit ich Teenie-Pop-Star-mäßig voll auf dem Laufenden bin! Also, bis nächsten Sonntag!
10.02.03 Hertha Schwätzig, die Kult-Comedy-Frau aus Köln und Johann Köhnich, den man mittlerweile öfter im Fernsehen als in Köln sieht, waren zu Gast. Und mir war das eine hohe Ehre. Immer wieder werde ich gefragt, wie ich es schaffe, ein so hohes künstlerisches Niveau zu halten und da kann ich nur antworten: Das verdanke ich nur den Kollegen, die aus purer Nettigkeit in meinem kleinen Salon auftreten. Und dafür gebührt Ihnen eine tiefe Verbeugung und ich stehe knietief in der Schuld all dieser Menschen. Andererseits locke ich sie natürlich mit dem besten Stammpublikum Berlins. Sowas spricht sich schnell rum unter Künstlern. Gestern haben die lieben Gäste vom großen runden Tisch es sogar geschafft, mich noch sprachlos zu machen, weil sie einfach so daran gedacht haben, dass wir 30. "Sonntagsbrandl" feiern, und mir einen wunderschönen Blumenstrauss überreicht haben (mit Handbastelarbeiten!) Vielen Dank nochmal! Überhaupt war alles so angenehm: Der Berliner Autor Uli Hannemann hat in fremden Zungen gelesen (polnisch), Sybille Hein, meine treue Zeichenseele hat sich wieder mit ihrer ganzen Wucht ins Flip-Chart geworfen und Martin Rosengarten und ich durften endlich im Jogginganzug auftreten. Am Freitag und Samstag werden wir das Kölner Publikum in der Comedia mit unserem Outfit blenden und am Sonntag sausen wir dann schon wieder wie der Blitz mit dem ICE direkt ins Kookaburra. 03.02.03 Ach, wenn man doch öfter Besuch aus Hamburg bekommen würde! Sebastian Schnoy hat mit seiner Stand-Up-Comedy ein wahres Feuerwerk auf unserer kleinen Bühne entfacht und Emmi brachte mit Herrn Willnowsky endlich den lang ersehnten Broadway-Glamour in den "Sonntagsbrandl". Nie wieder werden wir Schokolade essen können, ohne uns an das herzzerreissende Liebes-Duett der beiden zu erinnern. Da kann ich nur sagen: "Merci, dass es sie gibt!" Gleich zwei Leser waren diesen Sonntag zu Gast, denn Hinark Husen hatte sich im Datum geirrt, was sich als brillante Fügung des Schicksals herausstellen sollte, denn Gunar Klemm hatte sich in der Zeit geirrt. So lösten sich die beiden auf wunderbare Weise ab, und die Zuschauer bekamen zwei Leser in Einem. Überhaupt schwelgten wir im Überfluss, dass es ein Wonne war: Sybille Hein und Rainer Leupold veranstalteten das große Duell der Live-Illustratoren, während ich die Geschichte meiner blutigen Tiefgaragen-Kindheit vorlas. Was werdet ihr da erst nächste Woche sagen, wenn Johann Köhnich und Hertha Schwätzig aus Köln zu Gast sind. Aber das darf ich ja nicht verraten.
27.01.03 Gestern hat Daniela Böhle von der Reformbühne Heim und Welt das erste, und hoffentlich (!), nicht das letzte Mal im "Sonntagsbrandl" gelesen, bei Rolf Kuhl lachte der BVG-Bär und Sybille Hein, die mit ihrem kleinen Wahnsinnigen schon sowas wie eine Stammgästin bei mir ist, fiel fast vom Klavier, bei dem Versuch einen gewissen Alex zum One-Night-Stand zu überreden, obwohl der einen Freund hatte. Überhaupt werden Sybille und ich jetzt schon gefragt, ob wir Schwestern sind, weil wir so flockig und respektlos miteinander umgehen, dabei ist das nur der pure Spaß am Blödeln, der bei uns instantmäßig aus dem Bühnenboden fluppt, wenn wir aufeinander treffen. Nächste Woche kriegen wir Besuch von Kollegen aus Hamburg und ich bin mir sicher, da wird die kleine Kookaburra-Bühne ganz schön zittern!
20.01.03 Käthe Lachmann hat gestern die Herzen der "Sonntagsbrandl"-Gäste im Sturm erobert, Spider wurde wie immer gefeiert und Katharina Bek war für viele die erste singende Sägerin oder sägende Sängerin ihres Lebens. Die Säge sang so wunderschön, daß es fast einen melancholischen Moment im "Sonntagsbrandl" gegeben hätte, der dann aber doch nur so lange dauerte, bis Martin Betz am Klavier mit seinem herzzerreissenden Gesang einfiel. Veronika Giesler illustrierte sehr schön, wie Frau Brandl im Nacktkostüm in der Sauna sitzt um einem großen Geheimnis auf die Spur zu kommen und Käthe Lachmann aus Hamburg outete sich als Ur-Schwäbin. So schön war's und so viel, dass man danach noch lange mit den Kollegen von "Art of Mouth" und dem blonden Emil Bier trinken musste. Denn, wenn die Kerzen verglimmen im Kookaburra und das Publikum längst in seinen Bettchen ruht, geht die Show noch weiter. Dann setzen sich die Künstler an ihren winzigen Katzentisch tief im Tresor-Raum, stecken die Köpfe zusammen und erzählen sich Witze.
13.01.03 Fulminant war's! Denn der "Sonntagsbrandl" konnte diese Woche gleich mit zwei Musik-Highlights aufwarten: Evi und das Tier spielten ihre legendäre Fever-Nummer, die (man hält es nicht für möglich), immer noch besser, noch abgefahrener, noch akrobatischer wird. Bodo Wartke ging ein Zuschauer verloren, mitten im Song. Er kam auch während des ganzen Liedes nicht zurück, obwohl Bodo extra für ihn die Musik anhielt. Ich glaube, er traute sich nicht...Volker Surmann gab sein Lese-Debut und erforschte was Bielefeld und Berlin außer dem Anfangsbuchstaben so alles gemeinsam haben. Mr. Leu mußte während meiner Lesung den Eurocity Paris-München zeichnen und erfand dabei den aller pfiffigsten Fuchs und Hasen, die sich jemals in meiner Heimat "Gute Nacht" gesagt haben. Ein großer Künstler, der Leu.
06.01.03 Gestern war "Silberner Sonntagsbrandl", die 25. Vorstellung nämlich. Eigentlich hatte ich versprochen, im Sari aufzutreten, aber daran erinnerte sich niemand, also mußte ich das auch nicht einhalten. Dafür gab es einen Publikumszeichenwettbewerb und der glückliche Tisch 10 gewann lebenslangen freien Eintritt im "Sonntagsbrandl", allerdings nur solange diese 4 Leute in derselben Konstellation jeden Sonntag anwesend sind. Bleiben sie einmal aus, verfällt die Zauberkarte. Mit Macrco Tschirpke, Tube und dem legendären Ades Zabel von den Teufelsbergen hatte ich die allerangenehmsten Kollegen um mich. Ein runder Abend, viele neue Gesichter im Publikum, ich freu mich schon auf nächsten Sonntag. Auch wenn ich die Hoffnung aufgegeben habe, daß eines Tages alle beim "Sonntagsbrandl"-Song mitsingen, dabei wär das sooo schön kitschig! Aber wenn nicht mal Edit Schröder im Nackt-Kostüm euch dazu animieren konnte, sehe ich schwarz. Ich setze jetzt alle meine Leidenschaften in die Choreographie!
01.01.03 Der letzte "Sonntagsbrandl" im alten Jahr war einer der schönsten bisher überhaupt! Sebastian Krämer erzählte von seiner Begegnung mit dem Butler aus "Dinner for One" an der Imbiss-Bude und besang dessen komplizierten Tagesablauf an Silvester. Andreas Scheffler von "Dr. Seltsams Frühschoppen" las von zu weiten Hosen und militanten Vegetarierinnen, und Gernot Frischling wußte Erbauliches über Fußballkunde aus dem 17. Jahrhundert zu erzählen und tänzerisch perfekt darzustellen. Das Publikum wollte auch nach vier Zugaben nicht aufhören zu klatschen und da mußte Frau Brandl hart durchgreifen und darauf verweisen, daß der "Sonntagsbrandl" jede Woche stattfindet und jede Woche andere Künstler da sind, die künftig nicht mehr vorher angekündigt, sondern montags im Tagebuch erscheinen. Am kommenden Sonntag ist Jubiläum: der 25. "Sonntagsbrandl" und wer weiß, welche Überraschung euch da wieder erwartet; aber es sollte doch mit den "Teufelsbergern" zugehen, wenn ich nicht auch an diesem Sonntag wieder mit stadtbekannten Künstlern und ausgefallenen Kostümen aufwarten würde.
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